Alle Erinnerung verdanken wir den Gegenständen,
die uns lebenslang bei sich aufnehmen und
uns zähmen – mit Berührung, Geruch
und einem Rascheln. Darum fällt ihnen
die Trennung von uns so schwer: bis zuletzt
führen sie uns durch die Welt,
bis zuletzt benutzen sie uns, verwundert
über unsere Gleichgültigkeit und den Undank
der berühmten Spinnerin Mnemosyne.
»In allem Zwischensinn steckt der ganze Mensch.« Ohne große Worte, mit Leichtigkeit und Ironie, wie flüchtig ein Licht auf die dämmrige Szenerie unserer Existenz zu werfen – das ist die Kunst des Piotr Sommer. Seine Lyrik ist Gespräch, leichtes Parlando, der Ton ein unverkennbarer Sound des Einfachen, wie nebenbei Hingesagten. Und doch ist diese Schlichtheit eine nur scheinbare. Sommers Umgang mit der Sprache der öffentlichen Rede, der Straße und der poetischen Epiphanie ist ein ganz und gar virtuoser. Seine Vorliebe gilt dem konkreten Ding. Alltägliches wird durch den Blick herausgehoben, beachtenswert und außergewöhnlich.
Piotr Sommer (geb. 1948) gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Dichter Polens. Ein freier Tag im April, eine von ihm selbst getroffene Auswahl seiner wichtigsten Gedichte, ist seine erste deutschsprachige Buchveröffentlichung.
Piotr Sommer: Ein freier Tag im April. Gedichte
Deutsche Erstausgabe
Polnisch / Deutsch, übersetzt von Doreen Daume
Mit einer Miszelle von Michael Krüger
164 Seiten, gebunden; Fadenheftung, Lesebändchen
ISBN 3-902113-13-8 € 21,50 / sfr 36,60
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